Winterharte Pflanzen

Wenn Sie neue Pflanzen für Ihren Garten kaufen, werden Sie sicherlich darauf achten, ob sie winterhart sind. Einheimische stellen in der Regel kein Problem dar, obwohl es auch hierbei einige empfindliche Sorten gibt. Schuld daran ist aber meistens nicht der strenge Frost, darauf können sich die Pflanzen einstellen. Vielmehr macht ihnen der extrem starke Wetterwechsel, wie wir ihn in den letzten Jahren hatten, zu schaffen.

Winterharte Pflanzen im Blumenbeet

Am meisten gefährdet sind unsere Pflanzen durch eine lang andauernde Trockenheit. Aber auch Staunässe, bei der das Regenwasser nicht abfließen kann und in der Nacht wieder gefriert, ist oft tödlich für die Wurzeln. Hier müssen empfindliche Sorten unbedingt angehäufelt werden, damit das Regenwasser nicht direkt zu den Wurzeln geleitet wird, sondern etwas daneben. So sind die Wurzeln dann bei kommendem Nachtfrost gegen Zerfrieren besser geschützt.

Blumenbeet

Blumenbeete mit einjährigen Pflanzen werden jedes Jahr neu angelegt

Einjährige Pflanzen machen dabei natürlich am wenigsten Arbeit, denn diese haben das ganze Jahr über üppig geblüht und sterben zum Spätherbst hin ab. Ich lasse sie dann bis zum Frühling an ihrem Platz (wenn nicht jetzt im Herbst an dieser Stelle etwas anderes eingesetzt werden soll), denn da haben die Kleinstlebewesen am Boden immer noch Nahrung über den Winter. Auch Wildvögel bedienen sich oft wegen fehlenden anderen Nahrungsquellen an diesen Pflanzenresten.

Zweijährige Pflanzen blühen dagegen in der Regel erst im nächstem Jahr und sollten ebenfalls vor Zugluft und Staunässe geschützt werden. Unter Umständen können auch diese leicht (!) angehäufelt werden, wenn der Boden so schlecht ist und das Wasser nicht schnell genug versickern kann.

Mehrjährige Stauden dagegen benötigen normalerweise keinen besonderen Schutz, wenn sie schon völlig ausgewachsen sind. Alles, was sich über der Erde befindet, wird im Herbst/Winter absterben, und die neuen Triebe entstehen wieder von unten aus der Wurzel. Auch hier kann man alles tote Blattwerk schon im Herbst entfernen, oder aber aus oben genannten Gründen bis zum Frühjahr warten. Dann sollte es aber relativ zeitig geschehen, damit die Pflanze nicht beim Austreiben behindert wird.

blühende Dahlie

Dahlien sind nicht winterhart

Dahlien und Gladiolen müssen nach dem ersten Nachfrost aus dem Boden genommen werden. Das erkennt man sehr schön an den Blättern der Dahlien: Nach dem Frost hängen sie sofort kraftlos herab. Hier wird alles oberhalb der Knollen abgeschnitten und auf dem Komposthaufen entsorgt, während die Wurzel leicht gesäubert und dunkel sowie frostfrei überwintert werden.

Zwiebeln, wie Tulpen, Osterglocken und Narzissen, werden allerdings gerade im Herbst erst in die Erde gesteckt. Ihnen macht der Frost nichts aus, und so haben sie die Möglichkeit, uns schon im zeitigem Frühjahr mit ihren prächtigen Blüten zu erfreuen. Wenn sie erst nach dem Winter in den Boden kommen, werden sie zwar auch anwachsen und austreiben, aber eine Blüte wird sich in diesem Jahr dann nicht mehr bilden.

Obst und Gemüse im Winter

Bei Obst denken Sie sofort an Apfel und Birnenbäumen, nicht wahr? Aber Gemüse? Das ist doch alles schon abgeerntet?

Nun ja, nicht immer. Einige Sorten brauchen sogar etwas Frost, um richtig zu gedeien und den besten Geschmack zu entwickeln. Zum Beispiel meinen Rosenkohl ernte ich immer erst nach den ersten Nachtfrösten, dadurch wird er schön knackig und schmeckt einfach intensiver. Auch Feldsalat oder Schwarzwurzel werden erst nach den ersten Frösten richtig schmackhaft, ebenfalls Meerrettich und Pastinaken. Allerdings sollten Sie es nicht übertreiben und die Pflanzen kaputt frieren lassen, hier ist schon ein gewisses Augenmaß und ein sachkundiges Händchen nötig.

Unseren einheimischen Obstbäumen macht der Winter in der Regel nichts aus – gefährdet sind eventuell die Baumstämme, wenn deren Borke beschädigt ist und sich Wasser dahinter sammeln kann. Durch ein Verschließen mit Flüssigharz oder einen Anstrich des Stammes kann man ihn aber gut gegen Frostschäden schützen.

Gefährlich wird es allerdings, wenn wegen der Temperaturschwankungen alles schon zeitig zum Blühen neigt, und dann noch einmal eine längere Periode mit starkem Nachtfrost kommt. Aber dagegen kann man kaum etwas machen.

Wichtig ist auch das rechtzeitige Zurückschneiden der Bäume. Gerade bei der Schattenmorelle sollten Sie nicht zu lange warten, denn sonst steckt dieser Baum seine ganze Kraft in die verbliebenen Zweige, und nach einem zu späten Schnitt kann dann die Kraft zum Neuaustrieb fehlen. Hier schneide ich generell immer kurz nach der Ernte, während Birnen und Apfelbäume auch einen Winterschnitt im Dezember vertragen (wenn frostfreies Wetter am Tage ist).

Beerensträucher, wie Himbeere, Strachelbeere und Johannisbeere, sind in der Regel absolut winterhart und bedürfen im Herbst keiner Pflege. Auslichten tut man sie dann im zeitigen Frühjahr. Sollten Sie das Beerenobst allerdings in Kübeln halten, müssen diese kühl und frostfrei überwintert werden. Tagelanger Frost kann sonst den Boden in den Gefäßen vollig hart werden lassen, und die Wurzeln haben keine Chance mehr, Feuchtigkeit aufzunehmen.